Veranstaltungs-Reihe „Hörspiel-Hören“: Eine Kooperation zwischen dem HÖR.SPIEL Museum der Stiftung Brückner-Kühner und dem Leipziger Hörspielsommer.

Jedes Jahr werden für den Leipziger Hörspielsommer aus über 100 internationalen Einsendungen zeitgenössischer Hörstücke ca. 16 Arbeiten ausgewählt, um auf dem Leipziger Kult-Festival Open Air gespielt und von einem breiten Publikum angehört zu werden. Durch die Kooperation zwischen der Stiftung Brückner-Kühner und dem Leipziger Hörspielsommer werden nun in der Remise des Palais Bellevue in unregelmäßigen Abständen unkonventionelle, fantasievolle, komische und doppelbödige Hörspiele gespielt. Im Anschluss sprechen beteiligte Hörspielmacher*innen im Artist-Talk über den Schaffensprozess, die behandelten Themen und das Medium Hörspiel.

 

Termine:

16. Februar, 18 Uhr: „K.I. – Küche/Innen“ von Frank Rawel
1. März, 18 Uhr: „Drossel Island“ von Billie Enders

Ort:

Palais Bellevue, Remise, Schöne Aussicht 2, 34117 Kassel

Kostenbeitrag:

10,00 € / erm.: 5,00 €; Kartenverkauf an der Abendkasse vor Ort

 

16. Februar, 18 Uhr: „K.I. – Küche/Innen

Den Auftakt der Reihe „Hörspiel-Hören“ macht ein dystopisches Meisterwerk der auditiven Kunst: Wir hören gemeinsam ein Hörstück über eine zum Leben erwachte künstliche Küchenintelligenz auf der Suche nach dem perfekten Omelett und der Weltherrschaft und über Agent Buster, den „Kitchen Cleaner“.
Gemeinsam mit Benjamin Junghans, Regisseur, Musiker und Vorstandmitglied des Leipziger Hörspielsommers spricht Frank Rawel im Anschluss an sein Hörspiel über das Hörspiel-Machen, das Hörspiel-Hören und über künstliche Intelligenz. Wie entsteht ein Hörstück in Eigenregie? Was braucht es überhaupt, um ein Hörspiel zu produzieren? Wo wird es gesendet und wer hört zu?

Zu den Künstler*innen
Frank Rawel, geboren 1957 in Beilrode bei Torgau, hat insgesamt 47 Jahre im Rundfunk gearbeitet, zuerst als Tontechniker, später als Redakteur, Reporter und vor allem Moderator, zuletzt bei rbb kultur. Mittlerweile ist er Rentner und zu zweit im Michendorfer Ortstteil Wildenbruch zuhause, wo er seit 2019 intensive Hörspielarbeit im eigenen, kleinen Tonstudio unterm Dach betreibt.
Benjamin Junghans ist Komponist und Regisseur für Bühne, Film und Funk. In seiner Regiearbeit befasst er sich viel mit Wechselwirkungen von Fiktion und Realität. Zuletzt feierte er mit Maya Arad Yasurs »Amsterdam« Premiere am Theater Ulm. Seine musikalische Arbeit umfasst sowohl klassische Instrumental- und Chorkompositionen als auch elektroakustische und installative Projekte an der Schwelle zum Sounddesign. In den letzten Jahren gestaltete er Bühnenmusiken unter anderem für das Badische Staatstheater Karlsruhe, das Stadttheater Gießen und war mit Arbeiten bei verschiedenen Filmfestivals vertreten. Seit 2020 ist er ehrenamtlich beim Hörspielsommer e.V. in Leipzig unter anderem in der Gestaltung der Wettbewerbe und im Vorstand aktiv.

 

1. März, 18 Uhr: „Drossel Island“

Zur zweiten Ausgabe der Reihe „Hörspiel-Hören“ laden wir zum einem robinsonadischen Feature auf der Grenze zwischen Dokumentation und Utopie.
Der Erfurter Drosselberg – plötzlich eine Insel, umschlossen von Wasser und ohne Erwachsene. Wie sind wir hierhergekommen? Wie sieht unsere Insel aus und wie wollen wir auf ihr leben? Welche Orte gibt es? Welche nicht? Und wer wollen wir hier sein? Eine Gruppe junger Gestrandeter setzte sich spielerisch mit diesen Fragen auseinander. „Drossel Island“ gibt einen Einblick in die Träume, Erlebnisse und Bedürfnisse der jungen Einwohnenden, wobei nie ganz klar ist, was Imagination und was persönliche Realität ist.
Für die ukrainischen Teilnehmenden des Projekts stand während der gesamten Zeit eine Dolmetscherin zur Verfügung, die während des Stücks zu hören ist. Das Hörstück wurde ursprünglich als Live-Event auf dem Drosselberg aufgeführt.
Im Anschluss an das gemeinsame Hören sprechen Billie Enders (Text und Regie) und Florian Meyer, der das Projekt und die jungen Sprecher*innen pädagogisch begleitet hat, im Artist-Talk über zeitgenössische Hörstücke, dokumentarisches Arbeiten mit Kindern und Jugendlichen und Utopie.

Zu den Künstler*innen
Billie Enders studierte Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis mit Schwerpunkt Theater in Hildesheim und arbeitete bereits als Performerin, Regisseurin, Theaterpädagogin, Dramaturgin, Künstlerin, Produktionsleitung und Moderatorin. Verschiedene Arbeitsstationen waren das Deutsche Nationaltheater Weimar, das Staatsschauspiel Dresden, das Deutsche Theater Berlin und Theater Erfurt. Ihre Projekte und Arbeiten zielen stets auf die Verbindung von Kunst, kultureller Bildung, Partizipation und sozialen Fragen und lassen verschiedene Perspektiven und Expertisen zu Wort kommen. Ihre Inszenierung „Das große Finale – Eine forschende Stückentwicklung zum Thema Tod“ am Jungen Theater im Stellwerk Weimar, wurde 2019 zum Bundestreffen der Jugendclubs an Theatern eingeladen, mit den Arbeiten des Kollektiv Kubik, die meist im urbanen Raum stattfinden und sich mit kultureller und gesellschaftlicher Teilhabe auseinandersetzen, wurde sie auf zahlreiche Festivals im deutschsprachigen Raum eingeladen. „Drossel Island“ das erste Hörstück von Billie Enders. Es lief im Internationalen Wettbewerb beim Hörspielsommer Leipzig 2023.
Robert Meyer hat seinen Master-Abschluss im Fach Soziale Arbeit absolviert und arbeitet als Bildungsreferent, Projektleiter und Coach in unterschiedlichen Kontexten. So gestaltet er bei Spirit of Football e.V. in Erfurt Events, Workshops und Projekte, arbeitet zu Demokratieerziehung in schulischen und außerschulischen Lernorten, gibt Seminare zu Sozialem und Globalem Lernen, Diversity Training und Nachhaltigkeit und arbeitete im Zusammenhang des Projekts “Drossel Island“ theaterpädagogisch.

 

Zur Ausstellung

Die Stiftung Brückner-Kühner begleitet das im November 2023 eröffnete HÖR.SPIEL Museum im Palais Bellevue mit einem vielseitigen Veranstaltungsprogramm. Neben der Filmvorführung gibt es bis Ende April das Live-Hörspiel von collACTiv „Sherlock Holmes – Die drei Giebel“ und die Reihe „Hörspiel-Hören“ in Kooperation mit dem Leipziger Hörspielsommer in der Remise des Palais Bellevue.

Ein Projekt der Stiftung Brückner-Kühner
Freundlich gefördert vom Kulturamt der Stadt Kassel.