Nora Gomringer wird am Samstag, 29. März 2025, mit dem Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor ausgezeichnet. Oberbürgermeister Dr. Sven Schoeller lädt dazu für 17 Uhr ins Kasseler Rathaus ein. Die Lyrikerin und Performerin Nora Gomringer erhält den Preis für ihre von abgründigem Humor geprägte Sprachkunst. Die Laudatio auf Nora Gomringer hält die Journalistin und Literaturkritikerin Sandra Kegel.

Zugleich wird der Förderpreis Komische Literatur an die Autorin Stefanie Sargnagel für ihren originellen und unverstellten Blick auf das Komische im Allzumenschlichen. Loben wird sie Marcus Gaertner vom Rowohlt Verlag Hundert Augen, der seinen Vorschlag für den Förderpreis gegenüber ca. 35 weiteren Verlagen durchbrachte.

Nora Gomringer und Stefanie Sargnagel lesen Kostproben aus ihrem Werk. Für musikalische Zwischenspiele sorgt das Philip(p) Meinig Trio mit Philipp Scholz, Philip Frischkorn und Andris Meinig.

Die Preisverleihung ist für alle Interessierten öffentlich. Da es keine Sitzplatzgarantie gibt, wird ein rechtzeitiges Erscheinen empfohlen. Um eine Anmeldung im Voraus unter Nennung des Namens und eines Kontaktes unter protokoll@kassel.de wird gebeten. Eine Anmeldung ist auch ohne individuelle Rückmeldung gültig.

Nora Gomringer

geboren 1980, ist Schweizerin und Deutsche. Sie ist Lyrikerin und schreibt für Radio und Feuilleton, veröffentlicht Kolumnen und Essays. Auftragsarbeiten wie Libretti für Opernprojekte und das Theaterstück „OINKONOMY“ wurden für verschiedene Bühnen realisiert. Gastprofessuren und Stipendien führten sie nach Sheffield, Koblenz/Landau, Oberlin (Ohio), Kyoto, New York und Novosibirsk. Seit 2010 ist sie Direktorin des Internationalen Künstlerhauses Villa Concordia in Bamberg. 2011 bekam sie den Jacob-Grimm-Preis Deutsche Sprache verliehen, 2015 den Ingeborg-Bachmann-Preis für den Prosatext „Recherche“, 2020 die Carl-Zuckmayer-Medaille des Landes Rheinland-Pfalz für ihre Verdienste um die deutsche Sprache und 2022 den Else-Lasker-Schüler-Lyrikpreis. Ihr Werk ist in zahlreiche Sprachen übersetzt.

Nora Gomringer (Foto: Judith Kinitz)

Stefanie Sargnagel

(bürgerlicher Name: Sprengnagel), 1986 in Wien geboren, studierte Freie Kunst bei Daniel Richter an der Akademie der bildenden Künste in Wien und arbeitete unter anderem in einem Call-Center, worüber sie ihre ersten literarischen Arbeiten verfasste. 2016 nahm sie am Wettbewerb zum Ingeborg-Bachmann-Preis teil, bei dem sie den BKS-Bank-Publikumspreis gewann, im Folgejahr wurde sie Klagenfurter Stadtschreiberin. Neben ihren prosaischen Werken und humoristischen Cartoons schreibt sie journalistische Texte. Im September 2024 begleitete Sargnagel ein Sea-Watch-Team auf Lampedusa und veröffentlichte darüber eine Reportage im Standard.

Stefanie Sargnagel; Foto: ®Apollonia Theresa Bitzan

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Zum Hintergrund

Der Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor, 1985 erstmals vergeben, wurde der Stadt Kassel von der Stiftung Brückner-Kühner zum Geschenk gemacht. Er ist mit 10.000 Euro dotiert und wird Sprachkünstlerinnen und -künstlern (im ersten Jahrzehnt des Preises auch Literaturwissenschaftlern) zugesprochen, deren Werk sich auf hohem künstlerischen Niveau durch Humor, Komik und Groteske auszeichnet. Seit 1985 erhielten folgende Personen die Kasseler Auszeichnung: Loriot, Eike Christian Hirsch, Ernst Jandl, Wolfgang Preisendanz, Irmtraud Morgner, Ernst Kretschmer, Robert Gernhardt, Walter Hinck, Christoph Meckel, Volker Klotz, Hanns Dieter Hüsch, Karl Riha, Max Goldt, Franzobel, Ingomar von Kieseritzky, Peter Bichsel, George Tabori, Franz Hohler, Eugen Egner, Ror Wolf, Katja Lange-Müller, Gerhard Polt, F.W. Bernstein, Peter Rühmkorf, Herbert Achternbusch, Thomas Kapielski, Ulrich Holbein, Wilhelm Genazino, Dieter Hildebrandt, Frank Schulz, Wolf Haas, Karen Duve, Eckhard Henscheid, Sibylle Berg, Heinz Strunk, Felicitas Hoppe, Helge Schneider, Gerhard Henschel und zuletzt Joachim Meyerhoff.

Der Förderpreis Komische Literatur zum Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor wird an deutschsprachige Autorinnen und Autoren verliehen, die noch in einer frühen Phase ihres Schaffens stehen. Der Stiftungsrat wählt die Preisträger aus Vorschlägen, die von Verlagen eingereicht werden. Bislang wurden folgende Personen ausgezeichnet: Frank Schulz (1999), Jochen Schmidt (2004), Tilman Rammstedt (2005), Jess Jochimsen (2006/2007), Philipp Tingler (2008), Michael Stauffer (2009), Rebekka Kricheldorf (2010), Jan Neumann (2011), Tino Hanekamp (2012), Wolfram Lotz (2013), Arno Camenisch (2015), Kirsten Fuchs (2016), Ferdinand Schmalz (2017), Dagmara Kraus (2018), Jakob Nolte (2019), Chrizzi Heinen (2020), Lukas Linder (2021), Anaïs Meier (2022), Noemi Somalvico (2023) und zuletzt Nele Pollatschek.

Die Jury bzw. der Stiftungsrat besteht aus Friederike Emmerling (Leiterin des S. Fischer Theaterverlags), Sandra-Kegel (Ressortleiterin des Feuilletons der FAZ), Saskia Wagner (Leitung und Geschäftsführung der Caricatura Galerie für Komische Kunst Kassel) Christian Maintz (Dichter, Literatur- und Medienwissenschaftler), den Literaturwissenschaftlern Prof. Dr. Dr. h.c. Walter Pape, Prof. Dr. Uwe Wirth und Dr. Nils Jablonski sowie Dr. Thomas Wohlfahrt (bis 2022 Leiter des Hauses für Poesie in Berlin).

Die Stiftung Brückner-Kühner

wurde 1984 von dem Schriftstellerpaar Christine Brückner und Otto Heinrich Kühner (beide 1921-1996) ins Leben gerufen und ist heute ein Literaturzentrum für die Kultur des Komischen, für zeitgenössische internationale Poesie sowie für die Erinnerung an Werk und Leben des Stifterpaares in dessen Wohnhaus. Die kuratorische Geschäftsführung hat Dramaturgin Julia Blando inne, die Literaturwissenschaftlerin Maya Alou ist als stellvertregende kuratorische Geschäftsführung tätig.

Weitere Informationen unter <www.brueckner-kuehner.de>.