
Die Autorin Barbi Marković, Jahrgang 1980, erhält im Jahr 2026 den Förderpreis Komische Literatur zum Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor. Dies gab Kassels Oberbürgermeister Dr. Sven Schoeller im Dezember 2025 bekannt. Die mit 3000 Euro dotierte Auszeichnung wird auf Vorschlag von Verlagen gemeinsam von der Stiftung Brückner-Kühner und der Stadt Kassel verliehen. Der Preis geht jährlich an Autorinnen und Autoren, die sich noch in einer relativ frühen Phase ihres literarischen Schaffens befinden und auf hohem künstlerischen Niveau das Komische gestalten.
33 Verlage hatten Vorschläge für den Preis eingereicht, die Jury folgte dieses Jahr dem Vorschlag des Verlages Rowohlt Hundert Augen. Der Stiftungsrat der Stiftung Brückner-Kühner möchte mit der Verleihung des Förderpreises Komische Literatur explizit Markovićs unverkennbaren Humor auszeichnen, der ihre Texte und Textformen prägt.
Der Förderpreis wird am Samstag, den 7. März 2026, im Kasseler Rathaus gemeinsam mit dem Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor vergeben, der, wie bereits gemeldet, für das Jahr 2026 Marc-Uwe Kling zugesprochen wurde.
Die Kasseler Sparkasse unterstützt auch diesmal großzügig den Förderpreis.
Begründung
Der Stiftungsrat begründet seine Entscheidung für Barbi Marković wie folgt:
„Barbi Markovićs Romane und Erzählungen wie u.a. Die verschissene Zeit (2021), Piksi-Buch (2024), Minihorror (2023) und Stehlen Schimpfen Spielen (2025) zeichnen sich durch furchtlose stilistische Freiheit, überraschende Genrekombinationen und variationsreiche Sprachkomik aus. So verknüpft die Autorin detailscharfe und prägnante Alltagspolaroids mit Horror- und Fantasy-Elementen und lokalisiert damit Schrecken und Grausamkeit inmitten des Gewohnten und Vertrauten. Mit hellwachem Sprachwitz verdichtet sie O-Töne der Gegenwart, etwa aktuelle Befindlichkeitsjargons, zu unvergesslichen Sätzen wie: „Auf dem Klo zu warten ist ein klassischer Move von Jennifer.“ Ähnlich treffsicher und produktiv verarbeitet sie auch mediale, wissenschaftliche und andere Sprachmuster. Barbi Marković erweitert das Ausdrucksspektrum literarischer Komik auf ebenso spielerisch-leichte wie abgründige Weise und erhält daher den Förderpeis Komische Literatur 2026.“
Barbi Marković
Barbi Marković, 1980 in Belgrad geboren, studierte Germanistik und arbeitete zunächst als Lektorin. 2009 erschien ihr Debüt «Ausgehen», noch als Übersetzung aus dem Serbokroatischen, 2016 dann der Roman «Superheldinnen», der unter anderem mit dem Förderpreis des Adelbert-von-Chamisso-Preises ausgezeichnet wurde. Für «Minihorror», ihr viertes Buch, erhielt Barbi Marković den Preis der Leipziger Buchmesse 2024. Im selben Jahr bekam sie den Carl-Amery-Literaturpreis zugesprochen. Sie lebt in Wien.
Die Jury bzw. der Stiftungsrat
besteht aus Friederike Emmerling (die Leiterin des S. Fischer Theaterverlags ist zum 1.1.2023 Prof. Walter Pape im Vorsitz des Stiftungsrats gefolgt), Sandra Kegel (Ressortleiterin des Feuilletons der FAZ), Saskia Wagner (Leitung und Geschäftsführung der Caricatura Galerie für Komische Kunst Kassel), Christian Maintz (Dichter, Literatur- und Medienwissenschaftler), den Literaturwissenschaftlern Prof. Dr. Dr. h.c. Walter Pape, Prof. Dr. Uwe Wirth sowie Dr. Nils Jablonski.
Die Stiftung Brückner-Kühner
vergibt seit 1985 den „Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor“ sowie seit 2004 regelmäßig auch den „Förderpreis Komische Literatur“. Die Stiftung wurde von dem Schriftstellerpaar Christine Brückner und Otto Heinrich Kühner (beide 1921–1996) ins Leben gerufen und ist heute ein Literaturzentrum für die Kultur des Komischen, für zeitgenössische internationale Poesie sowie für die Erinnerung an Werk und Leben des Stifterpaares in dessen Wohnhaus.