F.W. Bernstein (bürgerlich Fritz Weigle) wurde am 4. März 1938 in Göppingen geboren. Er starb am 20.12.2018 in Berlin. Nach dem Abitur studierte er ab 1957 an der Kunstakademie in Stuttgart, wo er Robert Gernhardt kennenlernte. 1958 wechselten beide nach Berlin an die HBK. F.W. Bernstein war nach dem Studium zunächst als Lehrer in Frankfurt tätig, 1968 als Assessor in Bad Homburg und ab 1972 als Kunsterzieher an der PH in Göttingen. Von 1984 bis zu seiner Emeritierung 1999 war er der erste Lehrstuhlinhaber für Karikatur und Bildgeschichte in Deutschland an der Hochschule der Künste in Berlin. Bernstein ist Mitbegründer der sog. Neuen Frankfurter Schule. 1964 trat er offiziell in die Redaktion der Zeitschrift Pardon ein. Zusammen mit Robert Gernhardt und F.K. Waechter war er für die Pardon-Beilage Welt im Spiegel verantwortlich. Außerdem gehörte er zum Redaktionsstab des 1979 gegründeten Satire-Magazins Titanic. F.W. Bernstein hat zahlreiche Bücher mit Zeichnungen und Texten veröffentlicht. Zu seinem literarischen Werk gehören Gemeinschaftsarbeiten wie Die Wahrheit über Arnold Hau (1966 mit R. Gernhardt und F. K. Waechter) oder Besternte Ernte (1976 mit R. Gernhardt). Bei Reclam erschienen 1994 unter dem Titel Reimweh Gedichte und Prosa. Später brachte der Antje Kunstmann-Verlag Bernsteins Gedichte (2003) heraus sowie Die Superfusseldüse. 19 Dramen in unordentlichem Zustand (2006). F.W. Bernstein zählt zu den Alt- und Großmeistern der deutschen Satire und wurde 2003 mit dem Göttinger Elch und dem Binding-Kulturpreis der Stadt Frankfurt ausgezeichnet. Im März 2018 erhielt er den Ludwig Emil Grimm-Preis für Karikatur der Stadt Hanau.
Begründung des Stiftungsrates
„Als Lyriker, Prosaist, Dramatiker, Zeichner und Illustrator ist Bernstein ein erklärter Vertreter der ‚deutschen Äußerlichkeit‘; sein programmatisches Motto lautet denn auch: ‚Immer den Sinn schön flachhalten.‘ Mit artistischer Leichtigkeit verknüpft er Poesie und Nonsense, Anmut und Sprachkritik, altmeisterlichen Formsinn und Modernität zu einem unverwechselbaren Personalstil. Indem er spielerisch-parodistisch auf historische Textsorten, etwa das Sinngedicht, die Ballade oder das komische Epos zurückgreift, belebt er weithin vernachlässigte Traditionen neu und beweist somit ihre Gegenwartstauglichkeit. Als Gründungsmitglied der Neuen Frankfurter Schule hat F.W. Bernstein maßgeblichen Anteil an der von ihr getragenen Renaissance literarischer und zeichnerischer Hochkomik und damit an einer erfreulich nachhaltigen Entkrampfung der deutschen Nachkriegskultur.“
Veröffentlichungen (Auswahl)
- Elche, Molche, ich und du. Tiergedichte. München: Antje Kunstmann 2000.
- Richard Wagners Fahrt ins Glück. Sein Leben in Bildern und Versen. Berlin: Fest 2002.
- Die Gedichte. München: Antje Kunstmann 2003.
- Die Superfusseldüse. 19 Dramen in unordentlichem Zustand. München: Antje Kunstmann 2006.
- Meister der komischen Kunst: F.W. Bernstein. Hrsg. von W. P. Fahrenberg. München: Antje Kunstmann 2012.
- Frische Gedichte. München: Antje Kunstmann 2017.