George Tabori wurde am 24.5.1914 in Budapest geboren, er starb am 23.7.2007 in Berlin. Tabori ist Autor von Dramen, Erzählwerken, Hörspielen sowie Drehbüchern und arbeitete als Regisseur (oder, wie er es nannte, „Spielmacher“). 1936 emigrierte er nach England, ging 1947 in die USA. Er war Schüler von Lee Strasberg, dessen Schauspielauffassung er später im deutschen Sprachraum bekannt machte. Außerdem kam es zu Begegnungen mit Bert Brecht, den Brüdern Thomas und Heinrich Mann, Theodor W. Adorno und Arnold Schönberg. Seine ersten Romane und Dramen erschienen in englischer Sprache, Filmdrehbücher entstanden u.a. für Alfred Hitchcock („I Confess“). Ab 1956 erfolgten eigene Theaterinszenierungen, 1966 die Gründung der Theatergruppe „The strolling players“. Seit 1969 nahm Tabori seine Regietätigkeit in Deutschland und Österreich auf, u.a. am Wiener Akademietheater. Sein meistgespieltes Stück wurde „Mein Kampf“. 1987 gründete Tabori die Theatergruppe „Der Kreis“ im Wiener Schauspielhaus, die er bis 1990 leitete. Bis 1999 nahm er seine Regietätigkeit am Burg- und Akademietheater wieder auf – vorwiegend mit Inszenierungen eigener Stücke wie Weismann und Rotgesicht, 1990, Die Goldberg-Variationen, 1991, Die 25. Stunde, 1994, Die Ballade vom Wiener Schnitzel, 1996, Purgatorium, 1999, Insomnia 2000, Die Brecht-Akte 2000. 1999 wechselte Tabori mit Claus Peymann zum Berliner Ensemble nach Berlin.

Begründung des Stiftungsrates

„Der Preis ehrt einen Autor, dessen Werk durch schwarzen Humor, abgründige Groteske und schockierenden Witz Grauen und zugleich Lachen erregt und dadurch die Diskussion um die deutsche Schuld bereichert, die schmerzliche Wunde offen hält und mit dazu beiträgt, dass wir nicht aufhören, uns zu erinnern.“

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Ich wollte, meine Tochter läge tot zu meinen Füßen und hätte die Juwelen in den Ohren. Improvisationen über Shakespeares Shylock. Dokumentation einer Theaterarbeit. Hrsg. von Andrea Welker und Tina Berger. München: Hanser 1979.
  • Son of a bitch. Erzählungen. München: Hanser 1981.
  • Spiele. Köln: Prometh-Verlag 1984.
  • Meine Kämpfe. München: Hanser 1986.
  • Betrachtungen über das Feigenblatt. Ein Handbuch für Verliebte und Verrückte. München: Hanser 1991.
  • Ein guter Mord [Original Sin, 1947]. Hrsg. und mit einem Nachwort von Wend Kässens. Göttingen: Steidl 1992.
  • Tod in Port Aarif [The Caravan Passes, 1949]. Hrsg. und mit einem Nachwort von Wend Kässens. Göttingen: Steidl 1994.
  • Das Opfer. [Beneath the Stone the Scorpion, 1945]. Hrsg. und mit einem Nachwort von Wend Kässens. Göttingen: Steidl 1996.
  • Gefährten zur linken Hand [Companions of the Left Hand, 1946]. Hrsg. und mit einem Nachwort von Wend Kässens. Göttingen: Steidl 1999.
  • Autodafé. Erinnerungen. Berlin: Wagenbach 2002.
  • Ich versteh nix Deutsch. Ein Manuskript. Zum 89. Geburtstag von George Tabori anlässlich der Festveranstaltung am 18. Mai 2003 in der Akademie der Künste zu Berlin. Hrsg. von Andrea Welker. Wien/Linz/Weitra: Bibliothek der Provinz 2003.
  • Der Spielmacher. Gespräche mit George Tabori. Hrsg. und mit einem Vorwort von Wend Kässens. Berlin: Wagenbach 2004.
  • Exodos. Fortgesetzte Erinnerungen. Berlin: Wagenbach 2004.
  • Bett & Bühne. Über das Theater und das Leben. Essays, Artikel, Polemiken. Hrsg. von Maria Sommer. Berlin: Wagenbach 2007.
  • Gefährten zur linken Hand. Göttingen: Steidl 2009.
  • Meine Kämpfe. Übersetzt von Ursula Grützmacher-Tabori. Berlin: Wagenbach 2010.
  • Autodafé und Exodus. Übersetzt von Ursula Grützmacher-Tabori. Berlin: Wagenbach 2014.