
Für sein literarisches Werk zeichnet die Stiftung Brückner-Kühner gemeinsam mit der Stadt Kassel 2026 Marc-Uwe Kling mit dem Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor aus, welcher mit 10.000 € dotiert ist. Kling wurde vom Stiftungsrat der Stiftung Brückner-Kühner (Vorsitz Friederike Emmerling) vorgeschlagen und vom Magistrat der Stadt Kassel bestätigt. Dies gab Oberbürgermeister Dr. Sven Schoeller jetzt bekannt. Im nächsten Frühjahr wird die Preisverleihung am 7. März im Stadtverordnetensaal des Kasseler Rathauses stattfinden, die Laudatio hält Daniel Oertel (Ullstein Verlag).
Wer den gleichzeitig auf Vorschlag von Verlagen vergebenen „Förderpreis Komische Literatur“ erhält, wird im Laufe des Herbstes bekannt gegeben; hier ist die Ausschreibung soeben zu Ende gegangen. Die Kasseler Sparkasse unterstützte den Preis bisher großzügig, die Firma Hübner stiftet die Preisskulptur.
Begründung des Stiftungsrats:
„Marc-Uwe Kling kann alles: Vom klassischen Slam und musikalischen Kabarett über Kinder- und Aufklärungsbücher bis hin zu Sachtexten, Fantasyromanen, sozialphilosophischer Episodensatire mit Fabelanteil und dem Thriller ist kein Terrain vor ihm sicher – sogar Gesellschaftsspiele hat er entworfen. Dabei gelingt es ihm, sein Publikum über die Generationen hinweg immer ernst zu nehmen: Er beweist ein seismographisches Gespür für brennende Themen der Gegenwart, klugen Sprachwitz und Fantasie, die die Realität immer um das entscheidende Grad weiterdreht. Groteske Figurenkonstellationen erinnern an Don Quijote und Sancho Panza und legen Seelenschichten frei, die sich in allem Menschlichen wiederfinden: Nie sind die Lesenden nur der kritische und reflektierte Kleinkünstler, immer finden sie sich auch im radikal-dreisten Känguru. Klings Werk ist eine Ermutigung zur Widerständigkeit, ohne dabei die realen Verhältnisse aus den Augen zu verlieren.“
Preisträger Marc-Uwe Kling
Marc-Uwe Kling wurde bekannt durch seine satirischen Werke, die Gesellschaftskritik mit Humor verbinden. Millionen haben seine Geschichten über ein kommunistisches Känguru gelesen. Sein dystopisch-satirischer Roman QualityLand stand monatelang auf den deutschen Bestsellerlisten. Weitere Werke wie Der Spurenfinder und Views zeigen seine genreübergreifende Vielseitigkeit.
Auch als Kinderbuchautor ist Kling erfolgreich: Mit Das NEINhorn hat er eine ebenso witzige wie tiefsinnige Geschichte geschaffen, die bei Groß und Klein beliebt ist. Die Hörbücher liest er immer selbst ein. Seit einigen Jahren schreibt er auch Drehbücher und führt selbst Regie. In seinem Podcast „Scheiben & Schreddern“ spricht er mit anderen Künstler:innen über den kreativen Prozess.
Zum Hintergrund
Der Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor, 1985 erstmals vergeben, wurde der Stadt Kassel von der Stiftung Brückner-Kühner zum Geschenk gemacht. Er ist mit 10.000 Euro dotiert und wird Sprachkünstlerinnen und -künstlern (im ersten Jahrzehnt des Preises auch Literaturwissenschaftlern) zugesprochen, deren Werk sich auf hohem künstlerischen Niveau durch Humor, Komik und Groteske auszeichnet. Seit 1985 erhielten folgende Personen die Kasseler Auszeichnung: Loriot, Eike Christian Hirsch, Ernst Jandl, Wolfgang Preisendanz, Irmtraud Morgner, Ernst Kretschmer, Robert Gernhardt, Walter Hinck, Christoph Meckel, Volker Klotz, Hanns Dieter Hüsch, Karl Riha, Max Goldt, Franzobel, Ingomar von Kieseritzky, Peter Bichsel, George Tabori, Franz Hohler, Eugen Egner, Ror Wolf, Katja Lange-Müller, Gerhard Polt, F.W. Bernstein, Peter Rühmkorf, Herbert Achternbusch, Thomas Kapielski, Ulrich Holbein, Wilhelm Genazino, Dieter Hildebrandt, Frank Schulz, Wolf Haas, Karen Duve, Eckhard Henscheid, Sibylle Berg, Heinz Strunk, Felicitas Hoppe, Helge Schneider, Gerhard Henschel, Joachim Meyerhoff und zuletzt Nora Gomringer.
Die Jury bzw. der Stiftungsrat besteht aus Friederike Emmerling (die Leiterin des S. Fischer Theaterverlags, Stiftungsratsvorsitzende), Sandra Kegel (Ressortleiterin des Feuilletons der FAZ), Christian Maintz (Dichter, Literatur- und Medienwissenschaftler), den Literaturwissenschaftlern Prof. Dr. Uwe Wirth, Dr. Nils Jablonski, Prof. Walter Pape und Saskia Wagner (Geschäftsführerin der Caricatura Galerie Kassel) sowie der zuletzt mit dem Hauptpreis ausgezeichneten Person, dieses Jahr Nora Gomringer.
Die Stiftung Brückner-Kühner wurde 1984 von dem Schriftstellerpaar Christine Brückner und Otto Heinrich Kühner (beide 1921-1996) ins Leben gerufen und ist heute ein Literaturzentrum für die Kultur des Komischen, für zeitgenössische internationale Poesie sowie für die Erinnerung an Werk und Leben des Stifterpaares in dessen Wohnhaus. So vergibt die Stiftung Brückner-Kühner jährlich den Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor sowie den Förderpreis Komische Literatur, ruft regelmäßig zum Einreichen ungehaltener Reden ein, richtet das Festival „Komische Woche“ aus und führt das Projekt „Spielt Gedichte!“ durch. Sie wird geleitet von Julia Blando und Maya Alou.
Weitere Informationen unter <www.brueckner-kuehner.de>.