Foto Nele Pollatschek

Foto: Urban Zintel

Die Autorin Nele Pollatschek, Jahrgang 1988, erhält im Jahr 2024 den Förderpreis Komische Literatur. Gut 40 Verlage hatten Vorschläge für den Preis eingereicht. Dieses Jahr konnte sich der in Berlin ansässige Verlag Galiani mit seiner Autorin durchsetzen. Der mit 3000 Euro dotierte Preis wird am 9. März 2024 im Kasseler Rathaus gemeinsam mit dem Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor vergeben, der für das Jahr 2024 Joachim Meyerhoff zugesprochen wurde. Esther Kormann vom Verlag Galiani, wird in ihrer Laudatio begründen, warum der Verlag Nele Pollatschek vorgeschlagen hatte. Die Kasseler Sparkasse unterstützt auch diesmal großzügig den Förderpreis. Pressebild (© Urban Zintel)

Begründung des Stiftungsrates

Der Stiftungsrat begründet in seiner Eigenschaft als Jury die Entscheidung für Nele Pollatschek wie folgt:

„Nele Pollatschek besticht in ihren Romanen, Essays und Zeitungstexten durch Scharfsinn, Einfallsreichtum, präzise Gestaltung und zugleich Leichtigkeit. Ihre originelle Erzählkunst entfaltet dabei ein bedeutendes komisches Talent. Schon in der satirischen und temporeichen Familientragödie ihres Debüts „Das Unglück anderer Leute“ beweist sie dieses Können mit Sprachlust und hervorragendem Timing. Ihr jüngster, konzeptuell und stilistisch außergewöhnlicher Roman „Kleine Probleme“ beeindruckt mit seiner skurrilen Spannung zwischen Alltäglichem und Existenziellem und seiner Komik des Aufschiebens und Scheiterns. Auch als Journalistin und Essayistin ist Nele Pollatschek geistreich, eloquent und furchtlos. Bei all dem vermittelt ihr literarischer Humor die Hoffnung auf die Veränderbarkeit des Menschen.“

Über Nele Pollatschek

Nele Pollatschek studierte Englische Literatur und Philosophie in Heidelberg, Cambridge und Oxford und promovierte 2018 zur Theodizeefrage im viktorianischen Roman. 2016 veröffentlichte sie ihren Debütroman „Das Unglück anderer Leute“, in dem sie die Verstrickungen einer jüdischen Patchworkfamilie als Tragikomödie inszeniert. Der Roman wurde mit dem Friedrich-Hölderlin-Förderpreis der Stadt Bad Homburg und dem Grimmelshausen-Förderpreis ausgezeichnet. Im Sachbuch „Dear Oxbridge“ (2020) reflektiert sie mit abgründigem Humor ihre Liebe zu England. 2023 erschien mit „Kleine Probleme“ ein Roman über den Versuch eines Schriftstellers, sich das Aufschieben abzugewöhnen. Nele Pollatschek schreibt für das Feuilleton der Süddeutsche Zeitung und beteiligt sie sich mit scharfen Analysen am öffentlichen Diskurs u.a. zu den Themen Antisemitismus und Sprachkritik. 2022 erhielt sie den Deutschen Reporterpreis und war 2021 die erste Ansbacher Stadtschreiberin.

Veröffentlichungen

Im Verlag Galiani Berlin erschienen:

  • Das Unglück anderer Leute. Roman (2016)
  • Dear Oxbridge. Liebesbrief an England (2020)
  • Kleine Problem. Roman (2023)