Philipp Tingler wurde 1970 in Berlin (West) geboren. Er studierte Wirtschaftswissenschaften und Philosophie in St. Gallen, London und Zürich. Tingler hat für Rundfunk und Fernsehen wie auch als Fotomodell gearbeitet und neben seinen Büchern und Beiträgen in Anthologien zahlreiche Artikel und Essays für Zeitungen und Zeitschriften veröffentlicht. 2001 wurde er mit der Ehrengabe des Kantons Zürich für Literatur ausgezeichnet und im selben Jahr für den Ingeborg-Bachmann-Preis nominiert. Er lebt in Zürich.

Tingler über Tingler:
„Wenn also von ‚literary harassment‘ gesprochen wird oder manche Leute meine Bücher als ‚dandyhaft‘ bezeichnen, so soll damit vielleicht zum Ausdruck gebracht werden, dass dies nicht die Art von Literatur ist, die für die klassenlose Gesellschaft kämpft oder Frauen im Knast eine Stimme gibt. Ich weiß das aber nicht genau, denn diese Kategorien sagen mir nicht viel. Ich selbst fand das Urteil meiner Tante Kitty über Ton und Haltung meiner Schöpfungen viel einleuchtender. Es lautet: Preußische Dekadenz (und meine Tante versteht was davon). Damit wird eine Stimmung bezeichnet, wo kühler Realitätssinn, glatte Oberfläche und puritanische Sittenstrenge gepredigt werden, über andere Menschen streng Gericht gehalten und zwischen Arbeit und Vergnügen säuberlich getrennt wird, aber immer griffbereit in der krokodilledernen Handtasche befindet sich: der silberne Flachmann. Weil man sonst alles unerträglich findet.“

Philipp Tingler im Internet: www.philipptingler.com

Begründung des Stiftungsrates

Der Stiftungsrat begründet in seiner Eigenschaft als Jury die Wahl von Philipp Tingler mit dessen „stilistisch brillanter und hochkomischer Erzählkunst“. Weiter heißt es:
„Sowohl die Kurzprosa der Bände Leute von Welt und Juwelen des Schicksals als auch der jüngste Roman Fischtal bestechen durch Sprachwitz und Einfallsreichtum, Präzision der Darstellung und Treffsicherheit der Pointen. Philipp Tingler beherrscht die Kunst der Beleidigung ebenso wie die der Lebenshilfe im Zeitalter globaler Irrungen und Wirrungen. Scharfsinnige Gesellschaftskritik vereint mit einer ‚wütenden Leidenschaft für das eigene Ich‘ sorgen für ergiebiges Lesevergnügen und zeigen ein vielversprechendes Talent literarischer Ironie.“

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Hübsche Versuche. Zürich: Edition Patrick Frey 2000.
  • Ich bin ein Profi. Zürich: Edition Patrick Frey 2003.
  • Juwelen des Schicksals. Kurze Prosa. Zürich: Kein & Aber 2005.
  • Leute von Welt. Kurze Prosa. Zürich: Kein & Aber 2006.
  • Fischtal. Roman. Zürich: Kein & Aber 2007.
  • Stil zeigen. Handbuch für Gesellschaft und Umgangsform. Zürich: Kein & Aber 2008.
  • Doktor Phil. Zürich: Kein & Aber 2010.
  • Leichter Reisen. Zürich: Kein & Aber 2011.
  • Wie frei sind wir noch? Eine Streitschrift für den Liberalismus. Zürich: Kein & Aber 2011.
  • Schöne Seelen. Zürich: Kein & Aber 2015.
  • Rate, wer zum Essen bleibt. Zürich: Kein & Aber 2019.