Im Dichterhaus Brückner-Kühner fand am 24. Juli 2018 mit geladenen Gästen ein erster Abend in einer lockeren Reihe von Salongesprächen statt. Der Literaturwissenschaftler PD Dr. Martin Maurach erzählte auf dem schwarzen Sofa hochinteressant über Heinrich von Kleist. Insbesondere ging es darum, wie Kleist und vor allem sein dramatisches Werk vom Nationalsozialismus vereinnahmt wurden. Als vermeintlich ‚patriotischer‘ Dichter bot er dafür offenbar eine ideale Vorlage. Unter Hitler wurden Kleists Theaterstücke vor Autobahnarbeitern, Veteranen des Ersten und Frontsoldaten des Zweiten Weltkriegs gespielt. Aber auch manche Regimegegner und ins Exil Getriebene erkannten sich in seinen Gestalten wieder. Martin Maurach hat eine Sonderausstellung des Kleist-Museums in Frankfurt (Oder) über Kleist während der NS-Zeit wissenschaftlich vorbereitet. Zwei seiner Bücher behandeln dieses Thema. Derzeit lehrt er als DAAD-Lektor in Tschechien an der Schlesischen Universität von Opava. Der Privatdozent hält auch zweimal jährlich ein Kompaktseminar an der Universität Kassel ab und lebt in dieser Zeit als Gast im Dichterhaus Brückner-Kühner.