Ulrich Holbein wurde 1953 in Erfurt geboren und lebt im nordhessischen Knüllgebirge. Einen Großteil seiner Jugend verbrachte er in Kassel, wo er, nach einem Studium der Sozialpädagogik in Darmstadt, freie Malerei studierte. Bekannt wurde er durch seine Kolumnen in der ZEIT, der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, der Süddeutschen Zeitung sowie in der Zeitschrift konkret. Holbein ist Autor von mindestens 950 Publikationen, nebenher sind unzählige Fotomontagen entstanden. Seine Leser lässt er an seiner geradezu beängstigenden Belesenheit teilhaben, die sich auch in radikalen Formen niederschlägt, wie dem komplett aus Zitaten montierten Roman Isis entschleiert (2000). Ein Kaleidoskop grotesk-komischer Miniaturen bietet der Kurzprosaband Januskopfweh. Glossen, Quickies und Grotesken (2003). Sein Narratorium (2008) stellt eine höchst subjektive Art enzyklopädischer Erzählkunst dar, in der auf über tausend Seiten skurrile Figuren aus der Kulturgeschichte der Menschheit porträtiert werden. Hierfür wurde Holbein 2009 mit dem Ben-Witter-Preis ausgezeichnet. In 2010 erschien sein Buch Bitte umblättern, das in immer wieder neuen Ansätzen eine poetische und menschliche Elementarfrage umspielt: „wie anfangen?“.

Begründung des Stiftungsrates

„Der Preis ehrt mit Ulrich Holbein einen ‚Wolkenkuckuck‘, ‚Zuspätromantiker‘, ‚Müsli-Mysticus‘, ‚Öko-Dandy‘, ‚Knüll-Idylliker‘, ‚Metachemiker‘, ‚Waldbold‘, ‚Polysophen‘ etc., etc. – kurz: eine höchst geistesgegenwärtige Inkarnation des Grotesk-Komischen in Literatur und Leben. Im Spektrum zwischen Bildungszitat und Medienjargon, subtilstem Gedankenspiel und krassem Kalauer entfaltet Holbein eine Poesie assoziativer Freiheit. Seine Belustigungen unter der Gehirnschale führen bis in die aberwitzigsten Verästelungen der Sprache und des Wissens. Damit verwirklicht der Autor spielend eine ebenso grenzenlose wie radikal selbstbezogene Kunst und eröffnet seinen Lesern eine neue Verzauberung der Welt.“

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Isis entschleiert. Roman. Heidelberg: Elfenbein 2000.
  • Januskopfweh. Glossen, Quickies und Grotesken. Berlin: Elfenbein 2003.
  • Narratorium. 255 Lebensbilder. Zürich: Ammann 2008.
  • Bitte umblättern. Einhundertelf Appetithäppchen. Berlin: Elfenbein 2010.
  • Unheilige Narren. 22 Lebensbilder. Wiesbaden: Marix Verlag 2012.
  • Omnipax. Zwischen Obstparadies und Fleischfabrik. Osnabrück: Packpapier Verlag 2013.
  • Ich ging ohne mich zu Gott. Lebensbilder komischer Derwische. Roßdorf: Synergia Verlag 2014.
  • Fünf ziemlich radikale Naturpropheten. Roßdorf: Synergia Verlag 2016.
  • Knallmasse. Erlangen: homunculus verlag 2017.
  • Ulrich Holbein in: Ulf Heuner: Die sokratische Hundeschule: Philosophische Gassigänge ohne Leine. Berlin:  Parodos Verlag 2017.
  • Kurze Universalgeschichte jeglichen Hippietums. In: Frank Schäfer: Burg Herzberg Festival – since 1968. Meine bei Braunschweig: Verlag Andreas Reiffer 2018.
  • Ach, wär ich nur ein Mensch wie du und ich! Gnomologion. Wiesenburg: hochroth Verlag 2019.
  • Nie wieder unmusikalisch! Funkenflug und Katzenfugen. Köln: Verlag Christoph Dohr 2022.