Wolf Haas wurde 1960 in Maria Alm am Steinernen Meer geboren. Seine acht Kriminal-Romane um den kauzigen Privatdetektiv Simon Brenner wurden mehrfach ausgezeichnet. Einige wurden erfolgreich mit Josef Hader in der Hauptrolle verfilmt; im März 2015 startete in den Kinos der vierte Brennerfilm Das ewige Leben. Zuletzt erschien 2014 in dieser Reihe der vor grotesker Komik sprühende Roman Brennerova. Die Brenner-Krimis legen durchweg eine ironische Erzählhaltung an den Tag, getragen vor allem von der merkwürdigen, in Nähe zur Mündlichkeit geführten Kunstsprache des Erzählers. Neben den Verfilmungen gibt es auch Hörspiel- und Theaterfassungen. 2006 erschien sein Roman Das Wetter vor 15 Jahren, der mit dem Wilhelm-Raabe-Literaturpreis ausgezeichnet wurde. Dieses Erzählexperiment hat die Form eines Interviews mit dem (fiktiven) Autor Wolf Haas zu seinem neuen (fiktiven) Buch über die tragikomische Liebesgeschichte eines Wetterspezialisten. Das illustrierte Kinderbuch Die Gans im Gegenteil mit herrlich schrägen Versen über eine Gans im Rettungseinsatz erschien 2010. Zwei Jahre später kam der mit dem Bremer Literaturpreis ausgezeichnete Roman Verteidigung der Missionarsstellung heraus. Hier betreibt der Autor eine poetisch-fröhliche Sprachwissenschaft, bei der auf verblüffende Weise die Nähe von Erotik und Seuchen oder auch der Zusammenhang von Sprache, Schrift und Wirklichkeit deutlich werden. Wolf Haas lebt in Wien.
Begründung des Stiftungsrates
„Wolf Haas verquickt auf einzigartige Weise durch seinen literarischen Witz die Kunst der Unterhaltung mit ausgefeilten Sprach- und Erzählexperimenten. Klug und ironisch nutzt er die populäre Form des Krimis ebenso wie andere Erzählweisen als Antrieb in einem Herstellungsprozess, der – immer überraschend – spannende Handlungen, verrückte oder bewegende Szenen sowie skurrile, aber auch ganz menschliche Figuren hervorbringt. Er bedient sich dabei einer Wunderkammer des Komischen: Ob Wortneuschöpfung, Abschweifung, Verkürzung, absichtlicher Stilbruch oder eine parodistisch heruntergekommene Kunstsprache – all das bewahrt seine handwerkliche Perfektion vor dem Erhabenen. So verführt Wolf Haas mit seinem Humor, den Jean Paul das ‚umgekehrt Erhabene‘ nannte, die Leser zum Lesen und macht sie empfänglich für die existenziellen, gesellschaftskritischen und ästhetischen Themen, die er ihnen auf diese Weise poetisch entfaltet. ‚Aber interessant!'“
Veröffentlichungen (Auswahl)
Brenner-Krimis
- Auferstehung der Toten. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1996.
- Der Knochenmann. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1997.
- Komm, süßer Tod. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1998.
- Silentium! Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1999.
- Wie die Tiere. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 2001.
- Das ewige Leben. Hamburg: Hoffmann und Campe 2003.
- Der Brenner und der liebe Gott. Hamburg: Hoffmann und Campe 2009.
- Brennerova. Hamburg: Hoffmann und Campe 2014.
Weitere Romane
- Ausgebremst. Der Roman zur Formel 1. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1998.
- Das Wetter vor 15 Jahren. Roman. Hamburg: Hoffmann und Campe 2006.
- Verteidigung der Missionarsstellung. Roman. Hamburg: Hoffmann und Campe 2012.
- Junger Mann, Hamburg: Hoffmann und Campe 2018.
Kinderbuch
- Die Gans im Gegenteil. Hamburg: Hoffmann und Campe 2010.
Sachbücher
- Sprachtheoretische Grundlagen der Konkreten Poesie. Stuttgart: Akademischer Verlag Heinz 1990.
- Die Liebe in den Zeiten des Cola-Rauschs. Wien: Verlag Tauschzentrale 1993.
Es erschienen von Wolf Haas‘ Büchern verschiedene Hörspiel- und Theaterfassungen.