Preisverleihung 2024

Dr. Friedrich Block (Stiftung Brückner-Kühner), Dr. Nele Pollatschek (Förderpreisträgerin), Oberbürgermeister Dr. Sven Schoeller, Joachim Meyerhoff (Preisträger), Friederike Emmerling (Stiftungsratsvorsitzende). Alle Fotos: Anja Köhne

Joachim Meyerhoff wurde am Samstag, 9. März 2024, im Stadtverordnetensaal des Kasseler Rathauses mit dem Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor ausgezeichnet. Der Schauspieler, Schriftsteller und Regisseur erhielt den Preis für seine im Humor gründende und das Leben feiernde Erzählkunst. Die Laudatio hielt der Regisseur Jan Bosse, mit dem Joachim Meyerhoff seit vielen Jahren zusammenarbeitet.

Zugleich bekam Nele Pollatschek den Förderpreis Komische Literatur für ihr Komiktalent verliehen, das sie in ihrer Erzählprosa, zuletzt mit ihrem Roman „Kleine Probleme“ unter Beweis stellt. Gelobt wurde sie von der Verlegerin Esther Kormann vom Verlag Galiani Berlin. Galiani hatte die Jury mit seinem Vorschlag für den Förderpreis gegenüber gut 40 Verlagen überzeugt, die sich an der Ausschreibung beteiligt hatten.

Oberbürgermeister Dr. Sven Schoeller und Friederike Emmerling, Vorsitzende des Stiftungsrates und Leiterin von S. Fischer Theater und Medien, sprachen Grußworte. Das Trio Pocket Music mit Kerstin Röhn (Saxophon), Hartmut Schmidt (Akkordeon) und Frank Pecher (Gitarre) umrahmte die Veranstaltung mit jiddischer und chassidischer Tanzmusik. Die Veranstaltung wurde von hr2-kultur mitgeschnitten und in Auszügen gesendet.

Esther Kormann lobte das Leichtfüßige und Unterhaltsame von Nele Pollatscheks Romanen, die gleichwohl vor allem eins seien: „hochintellektuelle Gedankenspiele, die immer aufs Neue um das Rätsel der Existenz kreisen“. Sie sei virtuos im Gestalten eines „intellektuell überaus anregenden Humors, der seine Leser mit der Lust am Denken anstecken will“.

Nele Pollatschek antwortete mit einem kurzen unveröffentlichten Text, in dem sie die Schöpfungsgeschichte neu erzählt und in dem deutlich wird, warum Gott gerade ein unendliches Bedürfnis nach Ruhe und Stille hat.

Regisseur Jan Bosse hob in seiner, aus der Erfahrung intensiver Zusammenarbeit mit dem Preisträger gespeisten Laudatio hervor, dass Meyerhoffs Romane große Literatur seien, die sich aus dem Sprechen und Erzählen und seinem exzessiven Spiel auf der Bühne entwickelt habe: „der Zorn, die Verzweiflung, der groteske Humor, die vollkommene Selbst-Überforderung“ seien es, womit der „selbstgekrönte König der Manie“ an eine konkrete Grenze gehen wolle. Es sei eine Kunst der „Fesselung und Entfesslung“, die eine unglaubliche Kraft freisetzte.

Joachim Meyerhoff knüpfte in seiner anekdoten- und pointenreichen Dankesrede an den Beginn seiner Schauspielerkarriere am Kasseler Staatstheater in den frühen 1990ern an, wie er sich aus der Verzweiflung über die Institution und sich selbst befreit und sich im existenziell Schweren immer wieder vom Komischen überwältigen ließ.

Das Publikum zeigte sich von allen Beiträgen dieser Preisverleihung vollauf begeistert. Auf der Website der Stadt Kassel findet sich eine Bildergalerie mit weiteren Fotos von Anja Köhne.