Am Samstag, dem 6. Mai 2023, wurde der Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor feierlich an Gerhard Henschel verliehen. Der Förderpreis Komische Literatur ging an Noemi Somalvico.
In seiner Laudatio auf Gerhard Henschel konzentrierte sich Prof. Rainer Moritz vor allem auf die Martin-Schlosser-Romane des Preisträgers. Zitat: „Grotesk humorvoll sind Henschels Romane, weil sie trotz ihrer Ausrichtung auf einen Alltagsrealismus über einen schier unerschöpflichen Fundus grotesker Familienerlebnisse verfügen und weil ihr Autor ein Meister der Zuspitzung ist, der in jedem Dialog, in jedem Detail unserer Wirklichkeit das Aberwitzige, ja mitunter Groteske sieht.“ Gerhard Henschel dankte u.a. mit einer Passage aus seinem Überregionalkrimi „SOKO Heidefieber“, in dem u.a. der real existierende Autor Frank Schulz, fiktional brutal malträtiert wird. Frank Schulz, selbst Träger des Kasseler Literaturpreises, saß dabei in der ersten Reihe.
Noemi Somalvico war von ihrem Verlag Voland & Quist ins Rennen geschickt worden und setzte sich gegenüber Vorschlägen von etwa 40 weiteren Verlagen mit ihrem Debüt „Ist hier das Jenseits, fragt Schwein“ durch. Für den Verlag begründete Anna Jung in ihren Lobworten den erfolgreichen Vorschlag unter anderem mit der schrägen Theologie des Romans, denn dort sei Gott „ein deus depressivus und ein deus comicus, ein etwas depressiver aber auch ein komischer Gott, bei dem ein Fisch im Gang feststeckt“.
Der Abend wurde musikalisch vom legendären Spardosen-Terzett gerahmt und eröffnete das 10. Kasseler Komik-Kolloquium, das Festival zur Literatur und Wissenschaft des Komischen.